Ein Eckgeschäft in der attraktiven Wiener Wollzeile, das Fachgeschäft Thun für Porzellan und Glas. Altbestand, räumlich verschachtelt. Der Hauptverkaufsraum im Erdgeschossbereich mit Schaufenstern zur Straße, etwas tiefer gelegen ein schmaler, langer Raum, noch weiter unten ein fast tresorartiger Ausstellungsraum, wo auch das wertvollste Porzellan ausgestellt ist, ganz unten schließlich der Basar. Ein elegantes Innenstadtgeschäft. Offenheit, Großzügigkeit im Hauptverkaufsraum zu ebener Erde, spielerische, kaum bewusst wahrnehmbare Eingriffe in den Räumen darunter. Etwa die Verspiegel- ung der vorhandenen Wandnischen im schmalen, tiefen Ausstellungsraum weiter unten; oder die Irritation am Ende dieser Sackgassen-Situation, wo man auf Anhieb nicht genau weiß, ob es nicht doch noch weiter geht. Schließlich der Tresorraum mit seinen schlichten Glaseinbauten – die Griffe nur aufgeklebtes Leder, der Verschlussmechanismus ganz zart. Und die Ausleuchtung gezielt in Szene gesetzt. Ein Minimalprogramm mit maximaler Wirkung. Wichtigste Maßnahme: die Klärung der verschachtelten Innenräume, sodass der Kunde schon im Hauptverkaufsraum erkennt, dass und wie es weitergeht. Es muss also die Treppe freigespielt werden und es ging darum, die spezifische Qualität der unterschiedlichen Räume herauszuarbeiten. H&V plante eine sehr reduzierte Auswahl an Hintergrundmaterialien, vor und auf denen die unvermeidliche Warenfülle so inszeniert wird, was den Eindruck der Überfülltheit vermeidet. Rund 300 Hintergrundwände für das Regalsystem aus gewachstem, aber rohem Stahl, gestampfte, nur acht Zentimeter starke, mit Hirschhaar bewehrte Lehmscheiben; ein sehr flexibles Belichtungssystem, das magnetisch angeklippt werden kann, wo man es braucht; und eine ganz einfach lesbare Wegeführung auf dem Boden, ein hölzerner Teppich, der im Stoßbereich Richtung Wände in Flusskiesel eingebettet ist.
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Status: Fertiggestellt
Leistungszeitraum: 1995 - 1996
Kunde: Mag. Thun